Wie einige von euch wissen, ist unsere Gemeinschaft (Gemeinschaft der Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter SSM) seit Weihnachten 2006 in Ifunde, in der Region Shinyanga in Tansania. Die Nöte dieser Region haben uns die Menschen des Dorfes selbst gelehrt.
Sie suchten nach Antworten auf Gesundheits- und Bildungsprobleme. Und sie zeigten uns die Notwendigkeit der Evangelisierung auf, damit das Evangelium bei Entscheidungen im Alltag eine Rolle spielt. Unsere Gemeinschaft (derzeit sind wir drei Schwestern und eine Novizin), die sich – manchmal auch unter Schwierigkeiten – an das andere Klima und die andere Kultur anzupassen versucht, hat Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Evangelisierung begonnen. (Ein Bericht von Sr. Cinzia von der Gemeinschaft der Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter SSM)
Im Bildungsbereich haben wir einen Kindergarten in unserem Dorf initiiert. Ermutigt von den positiven Fortschritten der Kinder, die im Kindergarten erstmals mit Buchstaben und Zahlen in Kontakt kommen, haben wir letztes Jahr damit begonnen, in den entlegenen Dörfern der Pfarre, in denen es oft keine Volksschule gibt, Kindergärten aufzubauen.
Die Idee, auch in den anderen Dörfern Kindergärten zu errichten, ist von Eurem ersten Container ausgegangen ist. Ihr wart also ein Funke des Heiligen Geistes!
Wir fragten uns, wohin wir all die Spiele, Farben, Bleistifte und Hefte geben könnten. Ein einzelner Kindergarten könnte das Material nicht aufbrauchen. Und es wäre pädagogisch nicht sehr wertvoll, eine kleine Gruppe von Kindern mit so vielen Dingen zu verwöhnen, während tausend andere nichts haben. So begannen wir das Projekt Dorfkindergärten.
Die Kleidung, Stofftiere, Schuhe, Stoffe, … verkauften wir zu sehr niedrigen Preisen, um Zement und Wellblech für den Bau der Kindergärten zu kaufen. Die Nähmaschinen halfen uns beim Nähen von 180 Schuluniformen (Schuluniformen sind hier im Kindergarten üblich). Die Farben und Spiele sind nun auf die vier Kindergärten aufgeteilt, das alte Druckpapier verwenden die Kindergartenkinder zum Malen und Schreiben.
Die Realisierung unseres Wunsches konnte nur mit Hilfe der lokalen Bevölkerung und durch die Unterstützung unserer WohltäterInnen angegangen werden. Die DorfbewohnerInnen haben sich beim Sammeln von Baumaterial engagiert: Sand, Wasser, Steine für das Fundament wurden gebracht. Durch das gemeinsame Arbeiten sind die Menschen auch mehr zusammen gewachsen. So hat dieses gemeinschaftliche Tun zur Eröffnung von drei neuen Kindergärten in diesem neuen Jahr 2010 geführt. Voll Freude können wir sagen, dass weitere 150 – 180 Kinder unsere Kindergärten als Bildungseinrichtung besuchen können.
Neben der Alphabetisierung hat der Kindergarten auch Auswirkungen auf den Gesundheitsbereich. Die Kinder lernen im Kindergarten mit dem Regenwasser richtig umzugehen. Und sie bekommen eine für ihr Alter ausgewogene Mahlzeit pro Tag. Das ist besonders für die jungen Kinder, die sonst nur eine armselige Mahlzeit aus Maismehl bekommen, ein großes Geschenk. Der Kindergarten ermöglicht auch Kontakt mit den Familien. So erfahren wir von ihren Problemen und suchen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten. Die Weiterbildung auf menschlicher und geistlicher Ebene ist uns wichtig.
Seit unserer Ankunft in Ifunde haben die Gesundheitsfürsorge und die Versorgung der kranken Menschen einen großen Stellenwert. Das bedeutet sowohl konkrete ärztliche Hilfe als auch Bildung im Gesundheitsbereich. Anhand von auftretenden Krankheiten versuchen wir, das Umfeld und die Krankheitsauslöser kennen zu lernen und in Folge die Menschen mit gesundheitsfördernden Maßnahmen vertraut zu machen.
Gesundheit zu ermöglichen und zu fördern bedeutet hier:
· einen Lebensstil zu suchen, der zur Verringerung jener Krankheiten beiträgt, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden
· die Mütter über eine abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährung unterrichten
· den Müttern zu zeigen, wie sie auf die Gesundheit ihrer Kinder achten können, undihnen ihre Verantwortung für die Gesundheit ihrer Kinder bewusst machen
· die Mütter dazu animieren, an Impfprogrammen teilzunehmen
· die Menschen anzuhalten, sich im Krankheitsfall an medizinisches Personal zu wenden und ihre Gesundheit nicht in die Hände von „Scharlatanen“ zu legen, die den Menschen oft weimachen, dass sie von bösen Geistern beeinflusst und zum Sterben gerufen sind
Bis heute bieten wir unseren medizinischen Dienst in einem kleinen Raum an. So können wir den dringendsten Fällen helfen. Wir hoffen jedoch, noch in diesem Jahr den Bau eines kleinen „Gesundheitszentrums“ verwirklichen zu können, damit wir den Menschen effizienter helfen können.
All das, was wir bis jetzt für unsere Schwestern und Brüder in Christus verwirklicht haben, ist Dank der großzügigen Antwort vieler WohltäterInnen möglich geworden. Zu denen zählt auch Ihr, die Ihr einen Container mit Material für den ersten Kindergarten und die Pfarre geschickt habt.
Auf Euer großes Herz und Engagement beim Sammeln von Material für das im Bau befindliche Gesundheitszentrum und für die weiteren Kindergärten hoffen wir auch in diesem Jahr.