Im Jahr 2011 wurde zum ersten Mal über eine Photovoltaikanlage in Jalimo nachgedacht. Während einer Diskussion nach einem Vortrag in NÖ wurde die Frage gestellt: „Warum wird ein Generator, der teuren Diesel verbraucht eingesetzt, und nicht Strom aus der Sonne erzeugt?“ Ja, warum..?
Diese Fragestellung ließ mir keine Ruhe. Der Fragensteller konnte mir aber auch keine Auskunft auf meine Gegenfrage geben, ob er sich damit auskennt und das für uns planen und installieren könne. Die Antwort war klares nein, aber es gäbe ja bestimmt irgendwo irgendjemanden der das kann. Nun lag es an mir diesen „jemand“ zu finden.
Eine lange Zeit der Information
Nach vielen Telefonaten mit Freunden konnte ich einige Fachkundige Personen ausfindig machen und kontaktieren. Es gab viele Gespräche über Technische Details, Bedarfsanalysen und Machbarkeitsstudien. Da diese Gespräche mit verschiedenen Personen stattfanden konnte ich deren Erfahrung und verschiedene Details über Photovoltaik in Erfahrung bringen. Die meisten Gespräche blieben nur bei diesem Erfahrungsaustausch, denn bei der Bedarfsanalyse hieß es meist, das geht nicht oder ist zu teuer. Ich wollte ja nicht nur Licht haben, sondern auch ein Bügeleisen verwenden. Das Wort „Bügeleisen“ war fast immer der Punkt wo die meisten Gespräche endeten. Das war natürlich nicht sehr aufbauend für mich und so ließ ich das Thema für längere Zeit ruhen.
Ein Techniker aus der Steiermark
Franz Pernitsch, ein Helfer aus der Steiermark war schon vor 3 Jahren im Südsudan um eine Photovoltaikanlage für die Comboni Missionare zu adaptieren. Es wurde ein Überspannungsschutz eingebaut. Das war mein erster Kontakt mit ihm. Franz erzählte ich von meinem Problem der Bedarfsanalyse für eine Photovoltaikanlage in Jalimo. Zu meiner großen Überraschung hatte er eine Idee und konnte mir in kürzester Zeit ein fertiges Angebot für unser Vorhaben unterbreiten. Für den Techniker war das Wort „Bügeleisen“ überhaupt kein Problem, mehr er erläuterte mir wie wir die Schule nach seiner Meinung mit über 80% Solarstrom beliefern können. Sogar der Preis war in einem moderaten Rahmen und man konnte das Wort „teuer“ gar nicht in den Mund nehmen.
Nach diesem Angebot gab es wieder und immer wieder Gespräche und Erläuterungen um alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, denn ich wollte ja etwas gute kaufen und installieren, dazu sollte es nachhaltig und effizient sein. Alle Informationen die ich vorher bekommen hatte ließen sich nicht mit diesem Angebot und der Ausfertigung abstimmen. Ich hatte viele schlaflose Nächte.
Nach einigen Monaten hatte ich die Entscheidung getroffen diese Anlage nach Jalimo zu bringen und machte mich auf die Suche nach Sponsoren.
Eine neue Variante
Als ich nun Franz Pernitsch informierte, dass ich die Anlage welche er mir empfohlen hatte bestellen werde, kam er mit einer neuen Variante. Es gab noch etwas Besseres und sogar noch ein wenig billiger. Das musste ich mir nun aber genauer ansehen. Diesmal ging meine Reise in die Steiermark zu einer Firma die sich mit sogenannten „Inselanlagen“ beschäftigt. Das Gespräch und die technischen Ausführungen übertrafen meine Erwartungen. Das war genau das, was wir in Jalimo haben wollen. Nun ging es rasch zu Sache, denn ich brauchte jetzt nicht mehr lange überlegen, denn aus den vielen Informationen konnte ich nun das Beste auswählen. Die Firma „eco-tec“ in Steinach Irdning hat das Produkt welches wir in Jalimo verwenden werden.
Nun scheint die Sonne in der Nacht
Eine komplette Inselanlage wurde im Sommer 2012 angeschafft und mit dem Container nach Jalimo transportiert, 5 Paletten Material welches uns Strom liefern soll. Für die Installation dieser umfassenden Anlage bedarf es natürlich eines Technikers, denn hier handelt es sich um ein HI Tech Produkt und im Südsudan ist niemand in der Lage so etwas aufzubauen. Nun kommt die nächste Überraschung von Franz Pernitsch, er werde nach Jalimo reisen und die Anlage installieren und in Betrieb nehmen. Diese Reise und sein Know How sei eine Spende für „HELFEN WIR!“
Anfang Jänner kam Franz mit seiner Frau Annemarie über Uganda nach Jalimo und erfüllte sein Versprechen. Wir hatten inzwischen einen eigenen Technikraum für die Photovoltaikanlage gebaut und so konnten wir alles richtig installieren. Am 20. Jänner war dann der große Tag, alles wurde eingeschaltet. Es war ergreifend, es gibt Strom und den nur aus Sonne und Licht. Das erste was ich verwendete war das „Bügeleisen“ und es funktionierte. Wir haben jetzt 24 Stunden Strom, das heißt für mich „DIE SONNE SCHEINT NUN AUCH IN DER NACHT!“
Vielen herzlichen Dank an die Firma „ECO-TEC“ für die gute technische Beratung und der Familie Pernitsch für den Besuch in Jalimo und die Installation und in Betriebnahme der Photovoltaikanlage, sowie allen Spendern die dieses Projekt ermöglicht haben. DANKE