Im Jänner 2013 konnten wir dem Commissioner von Kajo-Keji mehr als 20 Karton Antibiotika für das Mundari Hospital übergeben. Mundari ist eines von 2 Krankenhäusern im Bundesstaat Central Equatoria welches außerhalb der Hauptstadt Juba liegt und wurde vor ca. 100 Jahren während der Britischen Kolonialzeit errichtet.
Das Mundari Hospital liegt im Ort Wudu und hat ein Einzugsgebiet von ca. 180.000 Einwohner. Durch die schlechte Infrastruktur werden immer wieder private Spenden für die Versorgung der Menschen benötigt. Es freut uns, dass wir da mithelfen können, und den Commissioner als Vertrauensperson haben.
Das Abenteuer geht weiter … Ziegel für Ziegel
Zwischen Ende Juni und Anfang September entsteht in Jalimo ein neues Gebäude aus gebrannten Mauerziegeln und Stahlbetonpfeilern. Mitten in der Regenzeit, welche heuer ausgesprochen intensiv war beginnt die schwierige Bauphase. Logistische Herausforderungen wie unbefahrbare Wege und lange Zeit überflutete Flüsse erschwerten das Vorhaben.
In der zweiten Jahreshälfte ist die Regenzeit eher abklingend, doch heuer meinten es die Regenwolken sehr gut mit uns. Nur langsam ging es voran. Das hat nicht nur den Bau erschwert sondern hat auch das bestellen der Felder in der Region sehr stark beeinträchtigt.
Mit unserem erfahrenen Maurer Thomas der uns wieder einige seiner befreundeten Kollegen mitgebracht hat, gingen wir mutig an die Bauarbeiten heran. Mit fünf weiteren Helfern konnten wir tatkräftig arbeiten, nicht nur am Hauptgebäude sondern auch noch an zwei weiteren Gebäuden Fundamentarbeiten durchführen. An Tagen an denen es nicht geregnet hat, konnte man Sand aus dem Fluss ausgegraben, und Ziegel auf die Baustelle transportieren, was eigentlich schon die halbe Mannschaft in Anspruch genommen hat. Der Rest der Crew konnte währenddessen diverse andere Arbeiten erledigen wie: Eisenbiegen, Schalungen herrichten, etc.
Eine ganz wichtige Arbeit war es die Überlager für Fenster und Türen zu produzieren, was uns sehr gut gelungen ist. Die dazugehörige Form, hatte unser langjähriger Helfer aus Österreich (Karl Janisch) im Jänner vorbereitet. Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit Aller und einer gut geplanten Führung konnte die Arbeitszeit gut ausgenutzt werden. Daher ging es trotz wetterbedingter Schwierigkeiten recht zügig voran und man konnte sich recht bald vorstellen wie das Gebäude einmal aussehen wird.
Der Plan wurde von einem österreichischen Architekten gezeichnet und der Bau sieht nicht typisch afrikanisch aus. Eine große Herausforderung beim Mauern stellen die vielen Türen, Fenster sowie Zwischenmauern dar.
Durch die Hilfe unseres Sponsors der Firma Doka, welche uns Schalungssysteme zur Verfügung gestellt hat, war es recht einfach zwei Stahlbetonpfeiler zu errichten, was nicht nur bei den Arbeitern sondern auch bei den Besuchern großes Staunen hervorrief.
Im August gab es ein Handikap bei der Besorgung von Kalk, denn im Süd-Sudan ist es nicht üblich diesen zum Bauen zu verwenden sondern nur zum Streichen der Wände. So hatten wir allen verfügbaren Kalk im Kajo – Keji aufgekauft und mussten sogar ins benachbarte Moyo in Uganda zurückgreifen und von dort die notwenige Menge auf die Baustelle zu bringen.
Nach dem roden eines Teiles unseres Farmlandes konnten wir beginnen zu ackern. Dies wurde nicht mit dem Traktor sondern mit Ochen gemacht. Ich habe dieses Methode gewählt, denn es wird für die Schüler unserer Schule nicht möglich sein, einen Traktor zu bekommen. Daher sollen sie die ortsübliche Möglichkeit nützen um die Felder zu bestellen.
Aus Uganda brachte ich mehr als 2500 Ananas Setzlinge welche von unseren Arbeitern nach einem genauen Plan ausgepflanzt wurden. Zwischen den Ananasreihen stehen auch schon Bananen.
Auf dem angrenzenden Feld konnten wir auch den Boden reinigen und hier haben wir Erdnüsse und Mais gepflanzt.
Im Juni 2014 wurden Farmer aus der Umgebung wurden zu einem ersten Unterricht eingeladen. Von den 12 Besuchern konnten erste Informationen über deren Wissensstand und Anbaumethoden herausgefunden und der Unterrichtseinheit angepasst werden. Das Angebot eines 2tägigen Kurses für die in der Nachbarschaft lebenden Bauern und Bauerngemeinschaften war der Start für die Jalimo Farming School in Richtung eines ersten inoffiziellen-privaten Bildungsprogramms für die Region. Von diesem ersten Programm erwarten wir uns eine Bewusstseinssteigerung der Bauern, sodass sie die Wichtigkeit einer zukünftigen landwirtschaftlichen Ausbildung für ihre Kinder sehen.
Für die Einführung dieses Kurses wurde Herr Matthias Fettback von Caritas Österreich nach Jalimo gesandt um einen ersten Kurs Plan zu erstellen und das Training zu leiten. Der 2tägige Kurs über nachhaltige Landwirtschaft wurde in einen theoretischen und einen praktischen Unterricht aufgeteilt. Herr Thomas Bully, Verantwortlicher der Landwirtschaftsbehörde in Kajo-Keji nahm auch an diesem Kursprogramm teil und strich besonders die Wichtigkeit der kommenden Farming School heraus. Er sagte: „Für die Region zugeschnittene Kurse in nachhaltiger Landwirtschaft sollen den Bauern neues Wissen und eine bessere Produktion ihre Produkte ermöglichen“.
Für den 20. und 21. Juni wurde von Herrn Fettback folgendes Kursprogramm erarbeitet und mit den Bauern durchgeführt und enthielt folgende Punkte.
Was bedeutet nachhaltige Landwirtschaft (Unterschied von kommerzieller, nachhaltiger, biologischer und traditioneller Landwirtschaft)
Die Planung meiner Farm (Markieren meines Grundstückes- Ackers, einteilen von kleinen Einheiten, Umzäunung, Feuer und Windschutz, sowie Sicherheit und Lagerung der Produkte und das Führen von Aufzeichnungen – Buchhaltung)
Beschaffenheit des Bodens und die Erhöhung der Fruchtbarkeit (Ernährung der Pflanze, Fruchtfolge, biologische und Gründüngung)
Schädlingsbekämpfung (jäten zur Richtigen Zeit, Hygiene auf dem Feld, selbst produzierte natürliche Pestizide)
Während des Praktischen Unterrichtes wurden auch Techniken über Bodenproben und das Erzeugen von flüssigem Dünger gezeigt.
Kursangebote Im Jahr 2015 sollen diese Kurse auf Wochenkurse erweitert, und regelmäßig-monatlich angeboten und durchgeführt werden. 2 oder 3 wöchige Aufbaukurse für das „Mobilisieren von Bauergruppen“ oder „Einführende Workshops in nachhaltiger Landwirtschaft“ sind in Planung. Für eine Erfolgreiche Durchführung dieser Kurse wird auch ein Demonstrationsfeld auf unserer Farm angelegt um die praktische Arbeit während des Unterrichtes effizient gestalten zu können.